a taste of summer

38 Grad Celsius. Wegen eines komischen Pferderennens namens "Melbourne Cup" - das anscheinend extrem mit Bier, Wein, Sekt und Whiskey begossen wird - hab ich den Tag frei bekommen. Anstatt mich aber ins Pub zu setzen und Pferden zuzusehen, die bei diesen Temperaturen über die Rennbahn gescheucht werden, hab ich mich dafür entschieden einen kleinen Spaziergang zum Coogee Beach zu machen. Klein bedeutet 6.8km, scheint also nicht zu weit zu sein. Also hab ich mich per pedes um ca. 11 Uhr aufgemacht. Von innen sah draussen alles ganz normal aus. Ein schöner Wind versprach Erfrischung und keine Wolke am Himmel versprach tolles Strandwetter. Kaum war ich aus der Tür getreten, trafen mich die Temperaturen aber wie ein Hammer mitten ins Gesicht. Dazu kam dann noch der Wind, der nicht erfrischend sondern kochend heiss ist. Wie wenn man sich mit dem Gesicht vor einen heissen Ofen setzt. Auf dem Weg dahin schwitze ich mehr und schneller als ich trinken kann und denke mir bei jeder Abzweigung: "Gleich ist's geschafft, Gleich hab ich den Ozean vor der Schnauze!". Natürlich hab ich mich aber Verlaufen und bin 2km Umweg gegangen, bis ich mal auf jemanden getroffen bin, der nicht am "Melbourne Cup" war. Total verschwitzt und ausgelaugt bin ich dann später am Coogee Beach angekommen als gedacht. Aber der Weg hat sich gelohnt. Das Wasser war wunderbar erfrischend, es waren nicht zu viele Menschen am Strand und die Wellen waren wunderbar. Ich bin dann zwei mal ca. eineinhalb Stunden ins Wasser und hab mich von den Wellen auf meiner Plauze mitnehmen lassen. Ich bin sogar ein paar mal weiter reingekommen als jemand mit einem Boogie-Board. Jaja so ne Plauze hat auch was gutes. Zurück hab ich zur hälfte des Weges den Bus genommen weil ich am Ende vom Tag doch relativ im Eimer war.

Am Tag vorher war das Filmfest Kino zum 31sten Mal. Wir haben einen experimentellen Film gezeigt, bei dem wir mit Licht gemalt haben. Der Film ist anscheinend relativ gut angekommen weil uns jemand gefragt hat ob wir ein Musikvideo für ihn mit dieser Technik machen wollen. Der Film war aber nur 40 Sekunden lang und wir haben eigentlich nur experimentiert Licht per Stop-Motion zu animieren.

Nachdem alles vorbei war haben mich die Gewinner des 48H-Festivals angesprochen und gefragt ob ich der DOP bei unserem Film war, worauf ich natürlich (warheitsgemäß) mit "Ja" geantwortet hab. Dann haben die Zwei losgelegt wie toll die Cinematography war und dass Sie total enttäuscht waren, dass wir nicht nominiert worden sind etc. Es hat sich rausgestellt, dass unsere beiden Teams mit dem selben Kameramodell gearbeitet haben und das hat die zwei dann überwältigt, dass wir so einen "Look" ohne 35mm-Adapter hinbekommen haben. Ganz Stolz hats mir dann erstmal die Sprache verschlagen. Das Ende vom Lied war dann, dass die zwei mit mir als DOP wahrscheinlich dieses Jahr noch oder Anfang nächsten Jahres einen Film drehen wollen.

Tolle Neuigkeiten also.

Achja am Tag drauf sind die Temperaturen wieder gefallen und zwar um geschlagene 20 Grad ...